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Was ist das Kyoto-Protokoll?

Am 11. Dezember 1997 wurde im japanischen Kyoto das Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) beschlossen. Das Ziel war, den Klimawandel durch Klimaschutzmaßnahmen zu entschleunigen. Das Kyoto-Protokoll beinhaltete klare Regeln, wie die Treibhausgase reduziert werden sollten. Es ist 2005 in Kraft getreten und wurde 2021 durch das Pariser Abkommen ersetzt.

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Wie kam das Kyoto-Protokoll zustande? 

Bei der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung im Jahr 1992 in Rio de Janeiro wurde die Klimarahmenkonvention (UNFCCC) mit dem Ziel, die Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre auf einem tragbaren Niveau zu stabilisieren und damit schwerwiegenden Folgen durch den Klimawandel entgegenzuwirken, verabschiedet. Nach der Ratifizierung durch den 50. Staat trat sie im Jahr 1994 in Kraft.  

Die Vertragsstaaten treffen sich seitdem in regelmäßigen Abständen auf den sogenannten COPs (Conference of the Parties), um das weitere Vorgehen im internationalen Klimaschutz zu vereinbaren. Im Jahr 1997 fand dieses Treffen im japanischen Kyoto statt, bei welchem das «Kyoto-Protokoll» als erstes Dokument mit rechtsverbindlichen Begrenzungs- und Reduzierungspflichten von Treibhausgasemissionen für die ratifizierten Industrieländer verabschiedet wurde. Der Geltungszeitraum wurde dabei für die Zeitspanne 2008 bis 2012 (1. Verpflichtungsperiode) und 2013 bis 2020 (2. Verpflichtungsperiode) festgelegt.  

 

Was wurde im Kyoto-Protokoll festgelegt? 

Während der ersten Periode sollten die Industrieländer ihre Klimagas-Emissionen im Schnitt um 5,2 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Die Länder der Europäischen Union sowie die Schweiz nahmen sich zum Ziel, ihre Treibhausgasemissionen durchschnittlich um acht Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Für damalige Schwellen- und Entwicklungsländer gab es keine festgelegten Reduktionsmengen. 

Das Kyoto-Protokoll bot u.a. Mechanismen an, die Industrieländern dabei unterstützen sollten, ihre Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Die sogenannten "Flexiblen Mechanismen" oder "Kyoto-Mechanismen" erlaubten es den Industriestaaten, Teile ihrer Reduktionsverpflichtungen im Ausland zu erbringen. Für den freiwilligen CO2-Markt der projektbezogene Clean Development Mechanism (CDM) ein wichtiges Rahmenwerk dar.  

 

Welche Staaten waren am Kyoto-Protokoll beteiligt?

Das Kyoto-Protokoll wurde insgesamt von mehr als 191 Staaten ratifiziert. Es trat 2005 in Kraft, nachdem es von mehr als 55 Staaten unterzeichnet worden war, die 1990 für mindestens 55 Prozent der CO2-Emissionen der Industrieländer verantwortlich waren. Die USA waren dem Kyoto-Protokoll nie beigetreten, Kanada hatte es vor Ende der ersten Periode verlassen. Die Länder der Europäischen Union, die Schweiz, Australien und einige weitere Staaten sind hingegen auch im Rahmen der zweiten Verpflichtungsperiode Reduzierungspflichten bis 2020 eingegangen.

 

Wurden die Ziele des Kyoto-Protokolls erreicht? 

Die Emissionsminderungen der ersten Verpflichtungsperiode wurden erreicht. Beispielsweise erzielten damals 15 Staaten der EU inkl. der Schweiz, die sich zu einer durchschnittlichen Reduktion von acht Prozent verpflichtet hatten, eine Verminderung von 11,7 Prozent gegenüber 1990. Der Trend zeigt aber: Länder wie die USA, sowie die Schwellenländer China, Mexiko, Brasilien und Indien steigerten im gleichen Zeitraum ihren CO2-Ausstoß kontinuierlich. Bis 2010 war der globale Treibhausgasausstoß um rund 29 Prozent gegenüber 1990 angestiegen. 

 

Warum ist das Kyoto-Protokoll in seiner zweiten Verpflichtungsperiode gescheitert? 

2012 wurde in Doha die zweite Verpflichtungsperiode beschlossen, also eine Verlängerung des Kyoto-Protokolls bis 2020. Das Ziel war es, die Verpflichtungen zu verlängern und die Reduktionsziele zu erhöhen. Strittig waren der Umfang und die Verteilung der künftigen Treibhausgas-Reduktionen, die Einbindung von Schwellen- und Entwicklungsländern in die Reduzierungspflichten sowie die Höhe der Finanztransfers. Diese zweite Verpflichtungsperiode sollte nach 90 Tagen in Kraft treten, sobald 144 Vertragsparteien des Kyoto-Protokolls sie akzeptiert hatten. Mit der Unterschrift von Nigeria am 2. Oktober 2020 trat sie Ende 2020 wenige Stunden lang quasi symbolisch in Kraft. 

 

Wie ging es mit dem Klimaschutz und den Kohlenstoffmärkten weiter? 

Um den internationalen Klimaschutzprozess nach 2020 aufrechterhalten zu können, bestand die Notwendigkeit eines neuen Klimaabkommens. 

 

Pariser Klimaabkommen 

2015 wurde auf der COP21 in Paris das «Pariser Abkommen» bzw. das «Pariser Übereinkommen» (L'Accord de Paris) verabschiedet, das zum ersten Mal ein konkretes Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2°C Erwärmung, mit Ziel möglichst 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau von 1750 beinhaltet. Das Pariser Abkommen definiert, dass alle Vertragsstaaten – nicht nur wie beim Kyoto-Protokoll die Industriestaaten – sich zu verbindlichen Zielen zur CO₂-Reduktion, einer stetig sich steigernden Ambition und dem Netto-Null-Ziel verpflichten. Die zusätzliche Wichtigkeit von freiwilligen Klimaschutzmaßnahmen von Unternehmen und Privatpersonen wurde nicht zuletzt mit Artikel 6 betont. 

Alle Informationen zum Pariser Klimaabkommen lesen Sie hier.

 

Klimaschutzkonferenz in Glasgow 

2021 haben sich an der Klimakonferenz in Glasgow (COP26) 151 Staaten neue Selbstverpflichtungen (National Determined Contributions, NDCs) gesetzt, um den globalen Klimawandel einzudämmen. Nach sechs Jahren harter Verhandlungen wurden auch die Regeln für den Artikel 6 des Pariser Abkommens, der u.a. für die CO2-Märkte relevant ist, verabschiedet.  

Alle Informationen zur Klimaschutzkonferenz in Glasgow lesen Sie hier.

 

Was bedeuten diese Abkommen für die Zukunft der freiwilligen Finanzierung von Klimaschutzprojekten?

Mit den Beschlüssen von Glasgow herrscht nun mehr Klarheit über die Umsetzung des Pariser Abkommens. Die Wichtigkeit internationaler Zusammenarbeit im Klimaschutz und die Bedeutung von Marktmechanismen und der freiwilligen Beiträge von Wirtschaft und Gesellschaft wurden durch abgestimmte und robuste Regeln gestärkt.  

Weitere Informationen zur zukünftigen Entwicklung rund um die freiwillige Bilanzierung, Finanzierung von Klimaschutzprojekten lesen Sie hier.

Quellen:
​​​​​​​https://unfccc.int/resource/docs/convkp/kpger.pdf
https://www.bmuv.de/en/topics/climate-adaptation/climate-protection/international-climate-policy/kyoto-protocol
https://www.bafu.admin.ch/bafu/en/home/topics/climate/info-specialists/climate--international-affairs/international-climate-policy--the-kyoto-protocol.html

 

 

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