Spargemeinschaften ermöglichen Frauen effiziente Kocher in Kenia

Projekttyp: Effiziente Kocher

Projektstandort: Siaya, Kenya

Projektstatus: In operation, credits available

Jährliche CO₂-Reduktion: 183'549 t

Traditionellerweise wird in den ländlichen Gemeinden im Siaya Gebiet im Westen Kenias auf offenen Feuerstellen gekocht, was Unmengen an Feuerholz verbraucht. Dank kommunalen Spar- und Darlehensgemeinschaften können sich Frauen effiziente Kocher leisten. Dies reduziert die Nachfrage nach Feuerholz und schützt dadurch die lokalen Wälder, was zu verminderten CO₂-Emissionen führt. Zudem stärken die Spargemeinschaften die finanzielle und soziale Unabhängigkeit der Frauen.

Die Kocher verbrauchen 40–50 Prozent weniger Feuerholz und werden mit lokal verfügbaren Materialien und von lokalen HandwerkerInnen hergestellt. Haushalte sparen dadurch Geld und Zeit für die Beschaffung von Feuerholz. Zudem kann durch den besseren und effizienteren Verbrennungsprozess die Luftqualität im Innern der Haushalte deutlich verbessert werden, wovon vor allem Frauen und Kinder profitieren, da Atemwegserkrankungen reduziert werden können.

Früher mussten wir oft Feuerholz sammeln, weil es schnell aufgebraucht war, und manchmal mussten wir sogar nachts, wenn das Feuerholz ausging, im Dunkeln nach draussen gehen, um neues Feuerholz zu suchen, was gefährlich sein kann, weil es hier Schlangen gibt.

Lewis Ochieng, 13 Jahre alt, lebt bei seiner Grossmutter, die einen effizienten Kochherd hat

Spargemeinschaften ermächtigen Frauen

myclimate Projektpartner Tembea baut  die so genannten Community saving and loaning (CSL) groups auf und begleitet sie. Diese Spargemeinschaften sind wichtig, denn die Menschen hier auf dem Land würden bei einer normalen Bank keinen Kredit bekommen, weil sie kein festes Einkommen haben, das der Bank Sicherheit geben würde. Durchschnittlich treffen sich 15 Frauen zwei bis vier Mal pro Monat. Im Laufe der Zeit reifen die CSL-Gruppen heran und werden zu halbautonomen operativen Einheiten in der gesamten Projektregion ausgebaut. Sie schliessen sich zu von Frauen geleiteten "Finanzinstitutionen" zusammen, die in der Lage sind, Entscheidungen zu beeinflussen, die Führung zu gestalten und die Politik auf Projektebene und darüber hinaus zu informieren. Die Spargemeinschaften stärken Frauen zudem, Führung zu übernehmen, da jede Gruppe eine Vorsitzende, eine Aktuarin und eine Kassierin demokratisch bestimmt. 

Die CSL-Gruppe ist sehr hilfreich. Wenn es mir einmal an Schulgeld fehlt, gehe ich zu meiner Gruppe und bitte um ein Darlehen, das ich später zurückzahle.

Caroline Ogutu, 48, Aktuarin der Frauengruppe Nyipinje Koduwe Osu

Dank dieser sicheren Finanzierungsmöglichkeit können sich Frauen einen Kocher leisten, aber beispielsweise auch eine medizinische Gesundheitsversorgung, Schulgebühren oder qualitativ hochstehendes Saatgut. Die meisten Mitglieder schaffen es, sich über die Jahre durch die Kreditmöglichkeiten ein kleines festes Einkommen zu schaffen, beispielsweise durch den Kauf von Tieren. Der myclimate-Projektpartner Tembea subventioniert die Hälfte des Kocher-Preises mithilfe der Klimaschutzbeiträge von myclimate. Für die restlichen 1000 Schilling wird ein zinsloses Darlehen gewährt. Dieses Darlehen müssen die Frauen nach spätestens zwei Jahren abbezahlt haben. 

 

Warum werden die Kochherde nicht kostenlos zur Verfügung gestellt?

"Was nichts kostet, ist nichts wert." Der Grund, warum in den von myclimate unterstützten Klimaschutzprojekten die Kocher nicht verschenkt, sondern nur subventioniert werden, ist, dass die Menschen die Kocher mehr schätzen und häufiger benutzen, wenn sie dafür bezahlen müssen. Dies garantiert auch eine hohe Nutzungsrate (usage rate), d.h. Emissionen werden so effektiv wie möglich vermieden.

 

Arbeitsstellen und Sensibilisierung

Das Geld aus den Emissionsgutschriften fliesst über Tembea auch in die Ausbildung vorwiegend junger, lokaler Ofenhandwerker*innen in der Produktion und Installation der effizienten Kocher sowie in die Schulung der Haushalte in der korrekten Nutzung und Wartung der Kocher. Zusätzlich werden Kampagnen finanziert, um die Bevölkerung für die Themen Klimawandel, erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu sensibilisieren.  

Mir macht die Arbeit Spass, weil ich gerne reise und neue Leute kennenlerne. Ausserdem sehe ich, dass diese Kochherde einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt haben.

Vincent Oduor, 34 Jahre alt, leitender Kochherdbauer bei Tembea

 

Projektpartner und Umsetzung vor Ort

Das Projekt wird vom Tembea Youth Center for Sustainable Development (TEMBEA) durchgeführt, einer lokalen kenianischen Entwicklungsorganisation, die seit 2010 auch die CSL-Gruppen aufbaut und leitet.

 

Monitoring und Verifizierung des Projekts 

Der Verkauf der durch das Projekt erzielten Emissionsminderungen ist ein essentieller Bestandteil des Projekts. Das Projekt ist beim Gold Standard registriert, dem qualitativ hochwertigsten Standard für Klimaschutzprojekte. Das Projekt wird jährlich überwacht und anschliessend von einer unabhängigen Drittpartei überprüft und auditiert. Weitere Informationen finden Sie unter "Dokumentation" weiter unten.

 

This project contributes to 9 SDGs (as of end 2022):

Find out how myclimate reports these SDGs in our FAQ.

 

The following SDGs are verified by the Gold Standard:

35 EUR und 166 Stunden spart ein Haushalt pro Jahr durchschnittlich ein.

Frauen und Kinder aus 124'310 Haushalten profitieren von besserer Luftqualität

72,870 Menschen wurden für den Klimawandel, sauberes Kochen und Sparen sensibilisiert.

30% der Angestellten sind Frauen und das Projekt reduziert die Zeit, die Frauen und Mädchen mit dem Sammeln von Brennholz verbringen.  

573'554 Personen profitieren von effizientem und sauberem Kochen, da 110'299 effiziente Herde gebaut wurden.

578 Personen haben eine dauerhafte Anstellung.

Die sauberen und energieeffizienten Kochherde werden lokal mit lokalem Material hergestellt.

Jeder Herd spart etwa 2,0 t CO₂ pro Jahr ein.

Diese SDGs sind von myclimate geprüft:

541’712 Tonnen Holz wurden seit Projektbeginn eingespart.

Situation ohne Projekt

Nutzung von nicht-erneuerbarer Biomasse auf offenen Kochstellen

Project standard

Projektnummer

7137

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