Waldreservat im Jura speichert CO₂ und fördert die Artenvielfalt (Schweiz)

Projekttyp: Landnutzung und Wald

Projektstandort: Jura, Schweiz

Projektstatus: In Betrieb, exklusiv

Jährliche CO₂-Reduktion: 34’644 t CO2e (Gesamtreduktion)

In einem jurassischen Waldreservat wird auf die Holznutzung verzichtet. Die dadurch mehr anfallende Holzbiomasse speichert CO₂, wodurch dessen Konzentration in der Luft reduziert wird. Zusätzlich schafft der Verzicht auf Holznutzung Lebensraum für gefährdete Tierarten wie Gelbringfalter, Alpenbock-Käfer und Wildkatze.

Wenn auf eine Waldbewirtschaftung und Holzschlag verzichtet wird, steigt der Anteil an Baum-Biomasse im Durchschnitt auf das Doppelte. Im Vergleich zu einem bewirtschafteten Wald verdoppelt sich dementsprechend bis zum Jahr 2040 auch die CO₂-Speicherung – CO₂ in der Luft wird also um Faktor 2 reduziert. Für diese so genannte Senkenleistung erhalten die Waldeigentümer Zertifikate pro reduzierter Tonne CO₂. Diese werden mit einem fixen Betrag vergolten, so dass der Anreiz den Wald langfristig nicht zu bewirtschaften gegeben ist.

Die finanzschwachen Gemeinden Bourgeoisie Soulce und Undervelier richteten im Distrikt Délémont im Kanton Jura in einer von Abwanderung geprägten Region ein Waldreservat von 174 ha ein, worin für 99 Jahre auf die Holznutzung verzichtet wird. Der Nutzungsverzicht wird von Bund und Kanton zu 70 Prozent entschädigt. Die Lücke von 30 Prozent wird vom Geld der CO₂-Zertifikate finanziert und war daher mitentscheidend für die Reservatsgründung. 

Wie kann myclimate garantieren, dass das CO₂ in der Biomasse auch tatsächlich und längerfristig gespeichert wird? 

Für einen allfälligen Verlust der gespeicherten Menge an Kohlenstoff, beispielweise durch Baum-Krankheiten oder Waldbrände, wurde ein Risikopuffer von 35 Prozent eingerichtet. Das heisst, dass über ein Drittel der CO₂-Zertifikate zur Absicherung stillgelegt werden. Ausserdem beruht die Berechnung des Speichereffektes auf sehr konservativen Annahmen. So wurden zum Beispiel der Kohlenstoff, der im Boden gespeichert ist, und Totholz in den Berechnungen nicht berücksichtigt. Zusätzlich sind die Wälder nach dem FSC-Waldstandard zertifiziert und die Kontrolle des Holznutzungsverzichts untersteht dem kantonalen Forstdienst. Da sich der Bund im Rahmen des Kyoto-Protokolls einen Teil der Senkenwirkung der Schweizer Wälder an die nationale Klimabilanz anrechnet, wird jedes CO₂-Zertifikat dieses Projektes zusätzlich mit einem Zertifikat eines Waldprojekts, von dem Kleinbauernfamilien profitieren, hinterlegt, um eine allfällige Doppelzählung durch den Staat zu vermeiden.

Welche Tierarten schützt das Projekt?

Dank den zusätzlichen finanziellen Mitteln aus den CO₂-Zertifikaten werden punktuelle Massnahmen zur Biodiversitätsförderung umgesetzt, um neuen Lebensraum zu schaffen für seltene oder gefährdete Tierarten wie die Wildkatze (Felis silvestris), den Alpenbock (Rosalia alpina) oder den Gelbringfalter (Lopinga achine) zu schaffen. So wird hie und da eine kleine Lichtung geschlagen, ohne die sich der Gelbringfalter der Lichtverhältnisse wegen nicht vermehren kann, oder es werden Pflanzen gesetzt, die Ernährungsgrundlage des Alpenbocks sind. Dank dem Verzicht auf die wirtschaftliche Nutzung dieses Waldes und der Errichtung einer Naturschutzzone wird der Lebensraum dieser Tiere geschützt. 

Dieses Projekt ermöglicht finanzschwachen Gemeinden in der Schweiz Natur- und Umweltschutz und fördert gleichzeitig das Einkommen aufforstender Kleinbauernfamilien im zweitärmsten Land Lateinamerikas. 

Dieses Projekt trägt zu 2 SDGs bei:

Während der Projektlaufzeit werden 34‘644t  CO2 gebunden.

Das Projekt fördert mit gezielten Massnahmen Arten wie Alpenbockkäfer od. Wildkatze,  die entweder bedroht sind od. in der Schweiz als Ziel- oder Leitart deklariert sind.

Situation ohne Projekt

Es wird kein CO₂ aus der Luft absorbiert

Project standard

In cooperation with

Projektnummer

7817

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