Zweiter Teilbericht des IPCC warnt vor Verzögerungen

Ende Februar veröffentlichte der Weltklimarat IPCC seinen zweiten Teilbericht. Er warnt vor den großen Risiken, die Verzögerungen von tiefgreifenden Klimamaßnahmen mit sich bringen. Je wärmer es wird, desto schwieriger werden effektive Anpassungsmaßnahmen.

The window of opportunity to achieve the Paris targets is shrinking. Graphic: myclimate

Der Erste der drei Teilberichte, veröffentlicht im August 2021, zeigte auf, wie und warum sich das Klima der Erde verändert. Der zweite Teil umfasst Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch, Ökosysteme und Artenvielfalt und widmet sich den Möglichkeiten und Grenzen der Anpassungen an den Klimawandel.   

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind eindeutig: Der Klimawandel bedroht das Wohlergehen von Mensch und Planet. Über ein Drittel der Weltbevölkerung lebt in Regionen, die vom Klimawandel besonders stark gefährdet sind. Durch Ernährungsunsicherheit, Wasserknappheit und vermehrt auftretende extreme Wetterereignisse, verursacht durch den Klimawandel, können bestehende Krisen und Konflikte weiter verschärft werden. Dies betrifft vor allem den globalen Süden, wo sich zunehmend ein ungleiches Verhältnis zwischen den großen Klimarisiken und den noch zu geringen Maßnahmen zu deren Begrenzung entwickelt. Der Bericht warnt selbst dann vor weitreichenden Risiken und Schäden für Umweltsysteme, wenn es gelingt, den Treibhausgasausstoß bis 2050 auf «netto null» zu senken.  

Eine bessere Nachricht liefert das zweite zentrale Ergebnis des Berichts: Investitionen in Anpassungsmaßnahmen funktionieren. Es braucht jedoch den Willen aller und die entsprechenden finanziellen Mittel.

Hunger und Wasserknappheit, Krankheiten und vorzeitige Todesfälle
Der Klimawandel wirkt sich zunehmend negativ auf die Nahrungsmittelproduktion und den Zugang zu Nahrungsmitteln aus und gefährdet damit die Ernährungssicherheit, vor allem in vulnerablen Regionen. Schon jetzt sind Millionen von Menschen durch zunehmende Wetter- und Extremereignisse einer akuten Ernährungsunsicherheit und einer verminderten Wassersicherheit ausgesetzt.  Diese «werden kurz- bis langfristig zu einer erheblichen Zunahme von Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen führen». Etwa 50-75 % der Weltbevölkerung könnten bis zum Jahr 2100 Perioden mit «lebensbedrohlichen klimatischen Bedingungen» aufgrund von extremer Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt sein. Auch die Biodiversität ist durch den Klimawandel gefährdet.

Irreversible Folgen
Der Bericht warnt, dass selbst eine vorübergehende globale Erwärmung um mehr als 1,5 °C zu gravierenden Auswirkungen führen würde, die über Jahrhunderte bis Jahrtausende oder sogar gänzlich unumkehrbar sind. Bleibt der globale Ausstoß von Treibhausgasen auf dem heutigen Niveau, steigt die globale Erwärmung wahrscheinlich bereits bis 2035 um 1,5 °C.

Welche Lösungsansätze gibt es, damit sich die Menschheit an den Klimawandel anpassen kann?
Gemäß Thomas Bernauer, ETH-Professor und beteiligt am jüngsten IPCC-Bericht, sind «Nature Based Solutions», also biologische «Senken», eines der wichtigsten Mittel, um CO₂ aus der Atmosphäre zu entziehen und dauerhaft zu speichern. Ein Beispiel dafür ist das großflächige Anpflanzen von Bäumen, nachhaltige Forst- und Bodenbewirtschaftung oder die Wiedervernässung von Mooren, um Kohlenstoff langfristig in Böden und Biomasse zu speichern. myclimate setzt sich mittlerweile in über 20 Projekten in Deutschland, der Schweiz und weltweit für Carbon Dioxid Removal durch natürliche Senkenprojekte ein

Ein weiterer wichtiger Lösungsansatz ist laut Bernauer die Förderung einer klimaresilienten Entwicklung. Klimaresilienz bezeichnet die Fähigkeit sozialer und ökologischer Systeme, sich an den Klimawandel anzupassen, um Schäden einzudämmen und neue Chancen zu nutzen. Beispiele dafür sind Infrastrukturprojekte wie Hochwasserschutz, aber auch klimataugliche Ernährungs- und Gesundheitssysteme.  

Das myclimate-Projekt «Fruchtbare Böden als natürliche CO₂-Senken in der Bodenseeregion» verbessert zum Beispiel die Wasserspeicherkapazität und erhöht somit die Resilienz bei Wetterextremen.  

Wir alle – im Privaten wie im Beruf – müssen alles daransetzen, den Klimawandel aufzuhalten und die Folgen abzumindern – sei es durch CO₂-Vermeidung und -Reduktion (Mitigation) oder Anpassung an den Klimawandel (Adaptation). Werden auch Sie aktiv!

Aktiv werden – konkrete Möglichkeiten für Klimaschutz mit myclimate

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